„Disruptive Realities“
Über künstlerische Arbeit, ihre Bedingungen – und Resilienz von Künstlerinnen

In der Ausstellung untersuchen Friederike von Rauch und Stefanie Schweiger aus künstlerischer und dokumentarischer Perspektive die Auswirkungen gegenwärtiger Krisen auf die Lebens- und Arbeitsrealitäten von Künstlerinnen. Die Ausstellung eröffnet einen Raum für Reflexion: über strukturelle Ungleichheit, über das Verhältnis von Kunst und Gesellschaft – und über die Frage, was Resilienz heute bedeuten kann.

Die aktuellen globalen Krisen sind vielschichtig: Klimakatastrophen, Kriege, politische Instabilität und soziale Polarisierung bestimmen die Gegenwart. Während öffentliche Diskurse zwischen Überforderung und Abwehr schwanken, gerät auch das Feld der Kunst unter Druck. Die Vorstellung, Kunst existiere unabhängig von gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, erweist sich als Illusion. Wenn Förderstrukturen wegbrechen, Institutionen verunsichert reagieren und die ökonomische Basis vieler Kulturschaffender fragil bleibt, ist künstlerische Freiheit keine Selbstverständlichkeit mehr. Besonders Künstlerinnen sind davon betroffen. Sie agieren in einem Spannungsfeld aus struktureller Ungleichbehandlung, familiären Verpflichtungen, unsichtbarer Arbeit und wirtschaftlicher Unsicherheit – oft innerhalb eines Kunstbetriebs, der in vielen Bereichen intransparent und selektiv bleibt.

“Disruptive Realities“ versteht sich als offenes, lebendiges Projekt: Stimmen und Daten, Biografien und Statistiken, Kunst und Analyse treten miteinander in Dialog. Wie zeigt sich Resilienz jenseits von Durchhalteparolen? Wie lässt sich über strukturelle Ungleichheit sprechen, ohne individuelle Erfahrungen zu vereinfachen?

Die Ausstellung verweigert sich einfachen Narrativen. Stattdessen rückt sie Ambivalenzen, Brüche und Spannungen in den Fokus. Resilienz wird nicht als Stärke verstanden, sondern als Praxis – als fortwährendes Aushandeln von Position, Haltung und Sichtbarkeit. So ist „Disruptive Realities“ auch ein Statement: für künstlerische Autonomie, für strukturelle Sichtbarkeit, für das Recht auf Komplexität.

Für das Projekt führten Friederike von Rauch und Stefanie Schweiger Gespräche mit zwanzig Künstlerinnen unterschiedlicher Herkunft, Disziplin und Generation – über Arbeit, Widerstand, Erschöpfung und Hoffnung.

Aus diesen Gesprächen entstand ein vielstimmiges Archiv der Gegenwart, das persönliche Erfahrungen mit gesellschaftspolitischen Fragen verknüpft.

Alice Dittmar

Frauke Boggasch

Malika Chalabi

Bettina Scholz

Celina Basra


Sonya Schönberger

Daniela Friebel

Irina Novarese




Käthe Kruse

Anna Fiegen

Julio Paradise

Sabine Dehnel


Caroline Schnitzer

Wiebke Löper


Mireille Moga

Maria Vedder

Heidi Sill

Camila Paz Araya